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Vendome

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Das Vendôme ist das Restaurant des Grandhotel Schloss Bensberg in Bensberg. Wir besuchten das Restaurant Mittags auf dem Heimweg von unserem Moselurlaub.


Das Grandhotel Schloss Bensberg ist schon ein beeindruckender Anblick.


Das Restaurant befindet sich in einem Nebengebäude.


Die Inneneinrichtung ist schlicht und elegant.

Das Restaurant

Name Gourmetrestaurant Vendôme
Straße Kadettenstraße
Ort 51429 Bergisch Gladbach
Telefon 02204-420
Fax 02204-42888
Email info[at]schlossbensberg.com
Webseite www.schlossbensberg.com

Das Menü (Menükarte als pdf)

  • GÄNSELEBER [Sushi „kross“ : rehydrierte Gurken]
  • SEPIA [Tatar : gegrillter Frühlauch : Oktopusbouillon]
  • WILDKRÄUTER [aus Boltenhagen : getrüffeltes Landei]
  • BACHFORELLE [süsser Senf : Hanfsamen : Aalschmalz]
  • SUPREME [vom Holzberghof – Schwein : Gillardeau - Austernsaft]
  • GEEISTER [Tomaten - Kräutersalat]
  • KALBSBRIES [Schwarzwurzel : Trüffelerde]
  • REHBOCKRÜCKEN [Essenz des Waldes]
  • KOPFSALAT [Stiele : grüner Apfel : Kondensmilch – Cremeeis]
  • PFIRSICH [auf Holzkohle gegrillt : Joghurt – Lavendelsorbet]

Das Menü Frühling 2011 medium mit 10 Gängen kostet 190,00 €. Es wird auch mit 7 Gängen (160,00 €) und 15 Gängen (230,00 €) angeboten.

Als Amuse Gueule gab es im Löffel eine Korianderbeerencreme mit Taschenkrebs, sehr lecker. Ein Krabbenbrot mit einer eingelegten Sardine und roter Beete, ganz lecker obwohl das Krabbenbrot schon etwas pappig war. Ein Limetten- Amarant mit einem Gin Tonic Schnee, sehr kalt im Mund so dass sich die Aromen nur schwer entfalten konnten.

Separat gereicht wurde ein Zitronenhörnchen mit Saibling-Kaviar und Kokos, ebenfalls sehr lecker.

Dann kam auch schon der erste Gang. Die Gänseleber war auf einem Boden aus Puffreis angerichtet. Sie hatte eine cremige Konsistenz und ein feines Aroma, ergänzt wurde sie durch ein Stück Gurke das für eine frische Note sorgte. Dekoriert war das Gericht mit einer Jasminblüte. Als Unterlage diente ein Stück gefaltetes Papier das auch als Besteck fungieren sollte, das war eher unpraktisch und so war die Speise nur mühsam in den Mund zu befördern.

Dazu wurde ein Stück Focaccia mit gesalzener Butter gereicht.

Das Tatar von der Sepia war mit gegrilltem Frühlauch und schwarzem Aioli kombiniert.Das Tatar hatte zwar ein interessantes Aroma aber ein eher unangenehmes Mundgefühl (seifig glitschig ?). Dekoriert war das Gericht mit ein paar Kräutern und Sprossen.

Separat dazu wurde eine Oktopus- Bouillon mit einem mit schwarzem Aioli gefüllten Ravioli gereicht, aromatisch und lecker.

Zwischendurch wurde immer wieder Brot angeboten, aus der realativ großen Auswahl hatte ich mich für ein Tomaten- Basilikum- Brötchen entschieden.

Das Champignontatar mit einer Kräutercreme und dem Eigelb war in der Mitte des Tellers angerichtet, die verschiedenen Kräuter (vom Gutshaus Boltenhagen (Essbare Landschaften) ) am Rande. Die Kräuter wurde mit etwas deutschem Speck ergänzt. Darüber war Trüffel gehobelt der aber nicht sehr geschmacksintensiv war (wahrscheinlich Sommertrüffel ). Am Tisch wurde noch eine Champignonessenz mit etwas Estragonöl angegossen. Das flüssige Eigelb verband alles zu einer interessanten Sauce, sehr lecker.

Die Bachforelle war perfekt gegart, sehr zart und aromatisch. Durch den Aalschmalz bekam sie eine leicht rauchige Note. Als Beilage gab es eine Art Cous Cous aus Hanfsamen mit etwas Meerrettich. Am Tisch wurde noch etwas Petersilienöl zugeträufelt. Dekoriert war das Gericht mit einem Roggenbrotchip und ein paar Kleeblättern. Grosse Klasse.

Dazu wurde separat ein Buchweizencracker mit Forellen-Kaviar und einer Kräutercreme gereicht. Die Buchweizenkörner wurden durch etwas Karamell zusammengehalten das eine süßliche Note mitbrachte.

Dieses Gericht bestand aus zwei konträren Komponenten, einem Supreme vom Schwein (Schweinekinn) und einer Gillardeau Auster. Die Auster war im eigenen Saft gegart und geliert und behielt dadurch ihren natürlichen Eigengeschmack. Ergäzt wurde die Auster durch ein Algenblatt. Das Schweinekinn war sehr zart und aromatisch und wurde durch ein Stück krosse Schweinehaut und etwas Grieben ergänzt. Als Beilage gab es eine Gewürzlinsencreme und ein Cassoulet von dicken Bohnen die mit der Liebstöckelsauce hervorragend zum Schweinekinn passte. Das konnte man von der Auster nicht sagen, es ist mir nicht gelungen da einen geschmacklichen Zusammenhang herzustellen, von einer geschmacklichen Harmonie ganz zu schweigen.

Als Zwischengang gab es eine Mascarponecreme mit einem Granitée von weißem Tomatensaft mit getrockneten Tomatenkernen und getrockneter Zwiebelhaut. Die Sauce mit Olivenöl und Balsamessig war mit etwas Vanille abgeschmeckt und passte sehr gut dazu. Sehr erfrischend und lecker, nur die getrocknete Zwiebelhaut erinnerte in ihrer Konsistenz etwas an Pergamentpapier.

Das Kalbsbries war hervorragend gegart, zart und aromatisch. Die dazu gereichte Misocreme war eher dezent gehalten und passte so gut zum Kalbsbries. Als Beilage gab es noch etwas Schwarzwurzel mit Trüffelspänen, Trüffelerde (mit Trüffel aromatisierte Pumpernickelkrümel) und ein paar Pfifferlinge. Alles sehr schön harmonisch aufeinander abgestimmt, große Klasse.

Der Rehrücken war perfekt gegart, sehr zart und aromatisch. Neben dem Rehrücken gab es noch ein Stück geschmortes Reh mit einem intensiven Aroma aber einer etwas festeren Konsistenz. Als Beilage gab es eine Petersiliencreme, Mousseron Pilze (kleiner Knoblauchschwindling) und gegrillter Chicorée. Durch die Mousseron Pilze entströmte dem Teller eine erdige Waldnote, die separat gereichte "Essenz des Waldes" hätte ich nicht gebraucht. Dieses Gericht war ganz große Klasse, mit den zwei Fleischgängen kam endlich Begeisterung auf.

Die "Essenz des Waldes" wurde am Tisch aus einer Essenz und Öl in einem Burgunderglas zusammengemischt, für mich eine eher überflüssige Komponente.

Das erste Dessert war eher ein Salat mit Kopfsalatstielen, Kopfsalatherzen, Apfelscheiben, einem Kondensmilch-Cremeeis und einer Marinade vom Kopfsalat. Sehr lecker mit frischen grünen Aromen. Auch das Cremeeis von der Kondensmilch hatte ein sehr feines Aroma. Als Pre Dessert wäre es perfekt gewesen, so fehlte mir bei den zwei Desserts eine schokoladige Komponente.

Der mallorquinische Pfirsich war über Holzkohle gegrillt und hatte ein feines Aroma. Dazu gab es ein sehr leckeres Buttermilch-Lavendel-Sorbet. Am Tisch wurde noch ein Verbene Aufguß mit etwas Thymianöl angegossen. Alles sehr lecker obwohl man den Aufguß mit Thymianöl vorsichtig dosieren mußte damit der Pfirsich noch zur Geltung kam.

Gleich nach dem Menü wurden ein paar Süßigkeiten gereicht.

Es gab einen "Negerkuss" mit einer Süßholzcreme, ein Magnum nach Art des Vendome mit einem Buttermilch-Ananas-Eis und weißer Schokolade, ein Birkenblatt-Ravioli auf einem Weizengraschip und ein Gelee von Aprikose und Holunder.
Alles sehr lecker, das Magnum hatte ein feines dezentes Ananasaroma, beim Birkenblatt-Ravioli mit dem Weizengraschip dominierten grüne grasige Aromen mit einer leichten Süße. Aufgrund seiner filigranen Struktur war es ohne Besteck aber schwierig zu essen, zum Glück konnten wir die Holzstiele des Magnums als Spatel benutzen. Das Gelee hatte ein intensives Aroma von Holunderblüten mit einer leicht bitteren Note.

Anschließend gab es noch eine reichhaltige Pralinenauswahl. Von oben links nach unten rechts. Passionsfrucht mit Karamell, Champagner mit weißer Schokolade, Grand Cru Schokolade, Himbeere mit Haselnuss und Buttermilch mit Zitrone. Alles von ausgezeichneter Qualität.

Zu dem Menü hatten wir eine Flasche Gerolsteiner Sprudel (0,75 l für 9,00 €).

Der Service war sehr nett und zuvorkommend. Der Ablauf des Menüs war leider von großer Hektik geprägt. Sicher zum Teil unsere Schuld, wir hatten um 13:00 reserviert und uns um 20 min verspätet da wir auf der Autobahn wegen eines Unfalls im Stau standen. Die Verspätung hatte wir aber telefonisch angekündigt (zumal das Restaurant Mittags von 12:00 – 14:00 geöffnet hat). Die Hektik fing schon an als die Amuse Geules und die Menükarten fast gleichzeitig auf den Tisch gestellt wurden. Da auch eine geeiste Komponente dabei war mußte die Menüauswahl etwas warten. Die einzelnen Gänge wurden dann in schneller Folge serviert. Nach einem Gang möchte ich die Eindrücke noch einen Moment auf mich wirken lassen, außerdem mache ich mir ein paar schriftliche Notizen. Meist hatte ich noch den Kugelschreiber in der Hand als der nächste Gang kam.
Mein Wunsch, zwischen den Gängen etwas längere Pausen zu machen, wurde zwar zur Kenntnis genommen, ihm wurde aber leider nicht entsprochen. Da wir mittlerweile die einzigen Gäste im Restaurant waren, hatte ich den Eindruck, von der Küche kam die Order uns möglichst schnell abzufertigen damit man endlich Pause machen kann. Das gipfelte darin, dass am Nebentisch schon die Petit Fours bereitgestellt wurden während wir noch das zweite Dessert aßen.
Da ich mich trotz der zwei herausragenden Fleischgänge nicht wirklich mit dem Kochstil von Joachim Wissler anfreunden kann, wird es sicher der einzige Besuch im Vendome bleiben. Von den vier, von uns im Urlaub besuchten Restaurants (Gourmetrestaurant Lerbach, Sonnora, Victor's Gourmet-Restaurant), landet das Vendome auf dem vierten Platz. Auch im Preis-Leistungs-Verhältnis schneidet das Vendome im Vergleich zu den anderen Restaurants am schlechtestens ab. Außer dem Kalbsbries und der kleinen Portion Gänseleber kann ich da auch keine Luxusrohstoffe entdecken die diesen hohen Preis rechtfertigen.
Zumindest wurden wir beim Verlassen des Restaurants herzlich verabschiedet, von der Dame, die uns auch am Tisch betreut hatte. Die Restaurantleitung hatte sich auch schon zurückgezogen.

Das Vendôme belegt zur Zeit in Deutschland Platz 1, zusammen mit der Schwarzwaldstube von Harald Wohlfahrt (Restaurant Ranglisten) und hat drei Michelinsterne.

Joachim Wissler hat auch eine eigene Webseite und einen Eintrag bei Wikipedia.


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